Lange bevor Ottolenghi die kochbegeisterte Menge mit ofengeröstetem Gemüse wuschig machte, wußten bereits die Schweizer von der Wunderwirkung eines Ofenaufenthaltes. Zumindest wenn es um Zucchini geht - Robert sei mein Zeuge.
Mich bringen diese Maultaschen in ein waschechtes Dilemma. Falls ich jemals (steht ÜBERHAUPT nicht zur Debatte) in die Situation käme, mein *Best of Gartenrezepte*-Kochbuch rauszubringen, dann wüßte ich nun nicht, ob ich mich für das Risotto oder eben diese Maultaschen entscheiden sollte. Hat mein Leben nicht Drama? Da fällt mir eine alte Schulfreundin ein. Sie meinte mal: stelle dir vor, du sitzt mit anderen um einen runden Tisch und jeder legt seinen Kummer und seine Not darauf. Selbst wenn man tauschen könnte, würde wohl doch fast jeder wieder nach seinem Päckchen greifen. Da ist einem die Laus, von der man geplagt wird, wenigstens vertraut.
Ich finde diese Maultaschen wirklich absolut hittig. Und mein ansonsten recht müder Habib, wenns denn um ständige Essenskritiken geht, lobte den kulinarischen Moment. Eine Rarität! Das adelt das Gericht an unserem Tisch natürlich erst richtig. Fakt ist: sind die Zucchini erstmal so herrlich confiert, kann man eigentlich nur noch glückliche Gesichter beim Essen einholen - egal wie verarbeitet reden wir von einem Blog-Buster! Und in diese Maultaschen sind sie spielend einfach verfrachtet - die faulste Art von Ravioli überhaupt. Insofern wäre das wohl mein Moritz-Bleibtreu erster oder zweiter Gang... zum Angeben.... und zum Werben für die olle Zucchini!
Zutaten 3 Personen (ca. 18 Stück):
200g Mehl
2 Eier
1 EL Öl
Salz
etwas kaltes Wasser
1 Blech ofengerösteter Zucchini
(m: ca. 1 1/2 mittlere Zucchini)
2 Knoblauchzehen
Oregano
einige Butterflöckchen
etwas Sahne
1 Ziegenfrischkäse (ca. 100g)
2 EL Semmelbrösel
Salz, Pfeffer
1 Eigelb
3 EL braune Butter
einge Salbeiblätter
einige frittierte Salbeiblätter zur Deko
Zubereitung.
Zuerst den Nudelteig zubereiten - aus den genannten Zutaten einen homogenen Teig herstellen und gut kneten, einwickeln und mindestens für 2h kühl stellen und ruhen lassen.
Dann den Zucchini vorbereiten. Dafür den Ofen auf 220° vorheizen und den Zucchini in dünne Scheiben hobeln. Dicht an dicht dachziegelartig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech schichten. (das sieht viel aus, *fällt* aber durch das Confieren deutlich zusammen). Salzen, pfeffern, den Oregano und die Hälfte des Knoblauchs darüber streuen und einige Butterflöckchen darauf verteilen. Sparsam mit Sahne beträufeln. Für ca. 25min in den Ofen geben bis sich die ersten gebräunten Stellen zeigen. Den Zucchini abkühlen lassen, klein hacken und mit den restlichen Zutaten der Füllung vermengen und würzig abschmecken.
Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Nudelteig (m: mit Hilfe meiner Marcato ausgerollt auf Stufe 6 von 7, dann von Hand weiter gearbeitet) auf Bahnen von 30 x 15 cm dünn ausrollen. Eigelb mit 2 El Wasser verrühren. Im Abstand von etwa 4 cm je 1 Eßlöffel der Zucchinifüllung setzen. Die Ränder mit dem verquirlten Eigelb bestreichen und die beiden langen Seiten über die Füllung klappen.
Den Teig zwischen den Füllungen mit einem Holzstiel oder den Fingern gut andrücken und die Maultaschen mit einem Teigrädchen trennen. Maultaschen mit der Hand etwas flachdrücken, damit die typische Form entsteht.
In einem großen Topf leicht gesalzenes Wasser zum Kochen bringen und die Maultaschen darin 8-10 Minuten ziehen lassen.
Parallel die Sableiblätter frittieren für die Deko. Dann Butter in einer Pfanne erhitzen zusammen mit den restlichen Salbeiblättern und hellbraun werden lassen. Die fertigen Maultaschen gut abtropen lassen und durch die Salbeibutter schwengen und gemeinsam mit den frittierten Blättern servieren.
*Anmerkung m: von der Füllung hatte ich etwas übrig - die ist sich aber auch ohne alles - etwa zu Brot - noch klaglos gut.
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